Lungenerkrankung COPD frühzeitig erkennen und therapieren
Hannover, 19. Februar 2025
Häufigste Ursache: Rauchen
DNach Angaben des Statistischen Bundesamtes sterben in Deutschland jährlich mehr als 30.000 Menschen an den Folgen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD. Ursache der COPD ist in bis zu 90 Prozent der Fälle das Rauchen. Die Krankheit beginnt schleichend und ist nicht heilbar. Die Apothekerkammer Niedersachsen betont, dass es für die Patientinnen und Patienten umso wichtiger ist, sich in der Apotheke vor Ort bei der Therapie unterstützen zu lassen, zum Beispiel beim Erlernen einer effektiven Inhalationstechnik. So kann sichergestellt werden, dass die verordneten Inhalativa optimal wirken, die Symptome wirksam lindern und dass das Risiko für akute Atemnotanfälle verringert wird.
Die richtige Inhalationstechnik
Eine wichtige Rolle bei der Behandlung einer COPD spielen bronchienerweiternde Inhalativa, die selektiv an den Betazellen in der Lunge wirken und so mehr Raum zum Atmen in der Lunge schaffen, und Anticholinergika, die verhindern können, dass es aufgrund von Außenreizen wie zum Beispiel Kaltluft, Schadstoffen in der Luft oder Tabakrauch zu einer Bronchienverengung und damit verbundener Atemnot kommt. Damit die Wirkstoffe beim Inhalieren richtig wirken, schult das pharmazeutische Personal in der Apotheke im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistungen zur richtigen Inhalationstechnik direkt am Inhalationsgerät, da sich die Anwendung je nach Gerät stark unterscheidet. Die Kosten für die Schulung werden bei jeder Neuverordnung oder Gerätewechsel für Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren von der Krankenkasse übernommen. Das Üben der korrekten Inhalationstechnik ist für den Erfolg der Therapie essenziell, da es eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte gibt und schon kleine Fehler das Medikament wirkungslos machen können. Das pharmazeutische Personal in der Apotheke zeigt die richtige Handhabung jedes neuen Inhalationsgeräts und kann erkennen, ob das verordnete Gerät noch geeignet ist oder eventuell eines mit einer anderen Technik benötigt wird. Dies hängt insbesondere davon ab, wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist.
Pilzinfektionen vorbeugen
Die genaue Handhabung hängt vom verwendeten Gerät ab. Sie erfolgt optimalerweise mit aufrechter Körperhaltung, im Sitzen oder Stehen. Inhalierende sollten das Inhaliergerät exakt wie auf dem Beipackzettel beschrieben ansetzen. Generell ist wichtig, dass die Patientinnen und Patienten nicht in das Gerät atmen und auf die richtige Reinigung achten, die ebenfalls vom Gerätetyp abhängt. Wenn Probleme beim Inhalieren auftreten, weil zum Beispiel die Koordination zwischen dem Auslösen des Sprühstoßes und dem Einatmen nicht mehr funktioniert oder die Kraft beim Einatmen nicht ausreicht, um eine Wirkstoffdosis freizusetzen, unterstützt die Apotheke vor Ort gerne bei der Problemlösung. Hilfsmittel zur Erleichterung der Inhalation oder die Empfehlung eines anderen Gerätetyps, der dann von der Ärztin oder vom Arzt verordnet werden kann, sind zwei Möglichkeiten. Patientinnen und Patienten, die cortisonhaltige Präparate inhalieren, sollten anschließend etwas trinken oder essen und sich gegebenenfalls auch die Zähne putzen, um mögliche Rückstände des Inhalats aus dem Mund zu entfernen. Oft werden diese Reste nicht bemerkt und können zu Pilzinfektionen im Mundbereich sowie Heiserkeit führen.
Wechselwirkungen und Inhalationsfehler vermeiden
COPD-Patientinnen und -Patienten sollten ihren Medikationsplan regelmäßig auf Wechsel- und Nebenwirkungen sowie den korrekten Anwendungszeitpunkt überprüfen lassen. Dies ist sowohl in der Arztpraxis als auch in der Apotheke vor Ort möglich. Personen, die fünf oder mehr Medikamente anwenden, erhalten im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistungen eine sogenannte erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation. Speziell fortgebildete Apothekerinnen und Apotheker prüfen alle Medikamente, klären über mögliche Risiken auf und geben in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt Empfehlungen zur optimalen Anwendung.
Frühzeitige Diagnose: wann in die ärztliche Praxis?
Eine COPD entwickelt sich schleichend. Erste Anzeichen können Atemnot bei körperlicher Anstrengung, chronischer Husten oder vermehrter Auswurf sein. Eine ärztliche Untersuchung sollte bei diesen Symptomen nicht hinausgezögert werden. Moderne Diagnoseverfahren wie Lungenfunktionstests und bildgebende Methoden (Röntgen oder Computertomografie) ermöglichen eine frühzeitige Erkennung.
Ursachen der COPD: Risikofaktoren erkennen und vermeiden
Entsprechend ihrer Hauptursache wird die COPD umgangssprachlich auch als Raucherlunge bezeichnet. Wer nicht an dieser Krankheit erkranken will, sollte neben dem eigenen aktiven Rauchen auch ständiges Passivrauchen vermeiden. Auch der wiederholte Gebrauch von E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern kann die Krankheit begünstigen. Ebenso kann das Rauchen während der Schwangerschaft später beim Kind eine COPD auslösen. Eine weitere mögliche Ursache ist Luftverschmutzung, weshalb zum Beispiel Bergleute im Kohlebergbau häufig erkranken. Die Lunge produziert ständig Schleim, um eingeatmeten Rauch oder Staub zu binden und abzuhusten. Durch diese Dauerbelastung wird die Lunge mit der Zeit überlastet und verengt sich stellenweise, sodass die Luft nicht mehr richtig zirkulieren kann. Aber auch eine erbliche Veranlagung und langjähriges, unbehandeltes Asthma können irgendwann zu einer COPD führen. Bestehende Lungenerkrankungen sollten daher regelmäßig ärztlich überwacht werden.
Rauchstopp ist ein essenzieller Bestandteil der Behandlung
Mit dem Rauchen aufzuhören, ist entscheidend für die Behandlung. Zwar lässt sich eine COPD nicht heilen, doch ihr Fortschreiten kann man bremsen. Patientinnen und Patienten können sich in der Apotheke vor Ort zu Hilfestellungen zur Entwöhnung beraten lassen. Hierzu gehören Nikotinersatzpräparate wie Pflaster, Kaugummis, Inhalatoren, Mundsprays und Lutschtabletten sowie rezeptpflichtige Medikamente und verhaltenstherapeutische Maßnahmen.
Weitere Maßnahmen zur Linderung
Auch sportliche Betätigung ist wichtig für COPD-Patientinnen und -Patienten. Sie stärkt die Muskulatur und verbessert die Lungenfunktion. Zudem können spezielle Geräte zur Atemstärkung sowie Atemübungen wie die sogenannte Lippenbremse die Symptome lindern. Bei dieser Atemtechnik atmen Erkrankte aus, während die Lippen locker aufeinanderliegen. Der entstehende Druck stabilisiert den Atemweg. Betroffene sollten sich vor weiteren Infekten schützen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt COPD-Patientinnen und -Patienten, sich gegen Pneumokokken, Influenza und SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Ferner helfen eine gesunde Ernährung mit viel frischem Gemüse sowie regelmäßige Bewegung im Freien.
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören über 8.200 Mitglieder an. Die Apothekerin und der Apotheker sind fachlich unabhängige Heilberufler:innen. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apotheker:innen die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwerben die Studierenden Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinischer Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhalten die Apotheker:innen eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung können sie eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist:innen für Gesundheit und Prävention beraten die Apotheker:innen die zur Ausübung der Heilkunde berechtigten Personen kompetent und unabhängig über Arzneimittel und apothekenpflichtige Medizinprodukte. Apotheker:innen begleiten Patient:innen fachlich, unterstützen menschlich und helfen so, die Therapie im Alltag umzusetzen.
Zurück zur Übersicht