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Arzneimittelversorgung bedroht – Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen fordert: „Umgehend die wohnortnahe Arzneimittelversorgung stabilisieren!“

Frankfurt am Main, 06.11.2023 „Die Apotheken vor Ort brauchen Unterstützung und zwar jetzt!“ fordert die Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, Ursula Funke. Die wirtschaftliche Situation vieler Apotheken sei äußert schwierig: seit 2004 habe es einmalig vor 10 Jahren eine 3%ige Steigerung gegeben, keine Branche könne auf dem Niveau von 2004 existieren. Die hohe Inflation, steigende Energie- und Personalkosten, allgemeine Kostensteigerungen und vor allem auch die Erhöhung des Kassenabschlags am Beginn dieses Jahres hätten den Druck auf die Apothekeninhaber dramatisch erhöht. In der Folge hätten nicht wenige Inhaber Probleme, Nachfolger für ihre Betrieb zu finden. Auch die Neugründung von Apotheken sei wenig attraktiv, wenn die wirtschaftlichen Parameter nicht stimmten, so Funke weiter. Ergebnis sei ein deutliches Absinken der Apothekenzahl. „Dies darf nicht so weitergehen, sondern muss gestoppt werden. Wenn der Politik die Gesundheit ihrer Bevölkerung wichtig ist, muss sie die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch Apotheken stabilisieren“, stellt die Präsidentin klar.

Dialog statt Experimente

Schon vor den Apothekenprotesten im Juni haben sich die Vertreter der verfassten Apothekerschaft vielfach bemüht, mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in den Dialog zu treten, um gemeinsam Lösungen zu finden. „Doch statt auf konstruktive Gespräche auf Augenhöhe zu setzen, hat der Bundesgesundheitsminister seine noch nicht ausgereiften Pläne zur Einrichtung von Scheinapotheken über die Medien angekündigt“, kritisiert die Präsidentin der Landesapothekerkammer. Diese Einrichtungen sollen ohne approbierte Fachkräfte, Labor, Rezeptur und ohne Nacht- und Notdienst auskommen und stellten für die betroffenen Menschen, vor allem im ländlichen Raum, eine erhebliche Verschlechterung dar. Einen sinnvollen Ansatz zur Weiterentwicklung und Sicherung des bewährten Versorgungssystems durch inhabergeführte Vollapotheken kann Funke in diesen Vorschlägen nicht erkennen. Sollten die Pläne des Bundesgesundheitsministers tatsächlich umgesetzt werden, würde keines der heutigen Probleme gelöst, aber neue geschaffen, was insbesondere im ländlichen Raum und in den Stadtrandlagen eine massiv verschlechterte Versorgungsqualität zur Folge hätte, prognostiziert Funke.

Weniger Apotheken in Hessen

Auch in Hessen sinkt die Zahl der Apotheken rasant. Ende 2022 gab es in Hessen insgesamt 1.378 öffentliche Apotheken. Im Vorjahr, 2021, zählte man noch 1.413 Apotheken im gesamten Bundesland. Zum Vergleich: vor 10 Jahren betrug die Apothekenzahl in Hessen 1.546.

Ein Drittel der Apotheken in ihrer Existenz gefährdet

Laut Angaben der Treuhandgesellschaft Hannover ist bereits ein Drittel der verbleibenden Apotheken in ihrer Existenz gefährdet. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass es von höchster Bedeutung ist, die wohnortnahe Arzneimittelversorgung als unverzichtbaren Bestandteil der lokalen Infrastruktur zu stabilisieren.

Unterstützung aus der Politik erforderlich

In diesem Sinne appelliert die Kammerpräsidentin an die verantwortlichen Gesundheitspolitikerinnen und -politiker: „Unterstützen Sie die Apotheken vor Ort, damit die Bevölkerung weiterhin wohnortnah und umfassend mit den notwendigen Arzneimitteln versorgt werden kann.“

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 6.500 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder.

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